Schilddrüsenszintigraphie

Schilddrüsenszintigraphie

Funktionsdiagnostik der Schilddrüse

Was ist eine Schilddrüsenszintigraphie?

Die Schilddrüsenszintigraphie ist eine nuklearmedizinische Untersuchung zur Darstellung des Stoffwechsels der Schilddrüse. Mithilfe einer schwach radioaktiven jodähnlichen Untersuchungssubstanz können Schilddrüsenknoten und Funktionsstörungen der Schilddrüse abgeklärt werden.

In der Regel kommt bei einer Szintigraphie der Schilddrüse die Substanz Technetium-99m (als sogenanntes Pertechnetat) zum Einsatz, die dem Schilddrüsenhormonbaustein Jod ähnelt und ebenso wie dieses von der Schilddrüse aufgenommen wird. So lässt sich der Stoffwechsel und die Schilddrüsenhormonproduktion sichtbar machen, um verschiedene Arten von Schilddrüsenerkrankungen abzuklären. Für die Untersuchung wird die schwach radioaktive Untersuchungssubstanz in die Vene appliziert. Die Untersuchung bzw. Messung erfolgt sitzend oder liegend vor einer Gammakamera.

Weitere Informationen zur Schilddrüsenszintigraphie

Bei einer Szintigraphie der Schilddrüse entsteht ein zweidimensionales Bild mit unterschiedlichen Farbschattierungen, das man auch Szintigramm nennt. Mit diesem Szintigramm können wir Form, Lage und Größe Ihrer Schilddrüse beurteilen. Über die Verteilung der jodähnlichen Substanz Technetium-99m in der Schilddrüse gewinnen wir genauere Informationen über die Jodaufnahmefähigkeit, die der Schilddrüsenfunktion entspricht. Strukturen, die viel Technetium-99m aufgenommen haben, sind funktionell aktiv. Sie werden auf dem Szintigramm farblich anders dargestellt als Regionen mit geringer Anreicherung.

„Heiße“ und „kalte“ Knoten

Areale mit intensiver Technetium-99m-Aufnahme erscheinen auf dem Szintigramm in warmen Farben (Rot, Gelb) und werden auch „heiße Knoten“ genannt. Hierbei kann es sich um gutartige Tumore (sog. Adenome) handeln, die sich aber oft der Steuerung des Körpers entziehen, zu viele Schilddrüsenhormone produzieren und so zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen können. Bereiche, die kein oder sehr wenig Technetium-99m aufgenommen haben, erscheinen in kühleren Farben (Blau, Violett) und werden „kalte Knoten“ genannt. Oft liegen harmlose Zysten, gutartige Tumore oder entzündete Bereiche zugrunde, in sehr seltenen Fällen kann es sich um einen bösartigen Tumor handeln. 

Präzise Schilddrüsendiagnostik

Die Schilddrüsenszintigraphie ist die einzige Untersuchung, die eine Funktionsabklärung von Schilddrüsenknoten ermöglicht. Außerdem dient die Schilddrüsenszintigraphie zur Abklärung einer Schilddrüsenvergrößerung (Struma) und von Funktionsstörungen im Zusammenhang mit Autoimmunerkrankungen wie z. B. einer Basedow-Erkrankung oder einer Hashimoto-Thyreoiditis. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Vorbereitung einer Radiojodtherapie zur nuklearmedizinischen Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen und die anschließende Nachkontrolle.

Ablauf einer Schilddrüsenszintigraphie

Eine Jodkontamination zum Beispiel durch Untersuchungen mit jodhaltigem Röntgenkontrastmittel innerhalb der letzten 6 Wochen und durch jodhaltige Medikamente (z. B. Amiodaron) sollte ausgeschlossen werden. Zur Untersuchung müssen Sie nicht nüchtern erscheinen, eine vorbestehende Medikation kann in der Regel unverändert weiter eingenommen werden. Eine Schwangerschaft muss ausgeschlossen sein, in der Stillzeit sind Karenzzeiten zu beachten.

Nach Verabreichung der Untersuchungssubstanz dauert es ca. 15 Minuten bis eine Darstellung der Schilddrüse möglich ist. Während der Untersuchung sitzen sie vor oder liegen unter einer Gammakamera (in etwas überstreckter Position). Die Untersuchung selbst dauert etwa 5 bis 10 Minuten, ggf. wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchungen der Halsregion angefertigt.

Da die Untersuchung mit schwach radioaktiven Substanzen erfolgt, sollten Sie am Untersuchungstag den Kontakt mit Schwangeren und kleinen Kindern möglichst vermeiden. Insgesamt ist die Strahlenbelastung durch die Untersuchung sehr gering, relevante Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten.

Spezielle Formen der Schilddrüsenszintigraphie

Üblicherweise nutzt man bei der Schilddrüsenszintigraphie die jodähnliche Substanz Technetium-99m. Für spezielle Fragestellungen kann jedoch auch schwach radioaktives Jod-123 oder Jod-131 eingesetzt werden. Hauptsächlich dient die Schilddrüsenszintigraphie mit Jod zur Dosisberechnung vor einer geplanten Radiojodtherapie. Bei einer bereits gesicherten Schilddrüsenkarzinomdiagnose kann damit die Ausbreitung des Tumors beurteilt werden. Auch versprengtes Schilddrüsengewebe und andere Lageanomalien lassen sich mit einer Jod-Szintigraphie oft besser nachweisen als mit Technetium-99m.

Manchmal erscheint die Funktion der Schilddrüse anhand der Laborwerte und / oder der Basisszintigraphie noch normal, es besteht aber trotzdem der Verdacht auf eine sogenannte Autonomie der Schilddrüse. Autonome Bereiche reagieren nicht mehr ausreichend auf hormonelle Steuersignale und produzieren unabhängig vom eigentlichen Bedarf zu viele Schilddrüsenhormone.

Mit einer Suppressionsszintigraphie lassen sich „versteckte“ Autonomien der Schilddrüse nachweisen, die im Basisszintigramm noch nicht deutlich erkennbar sind. Vor dieser speziellen Untersuchung nehmen Sie vorübergehend Schilddrüsenhormonpräparate nach einem vorgegebenen Schema ein. Gesunde Schilddrüsenzellen reagieren darauf, indem sie ihre Hormonproduktion weitgehend einstellen, autonome Regionen jedoch nicht. Bei der anschließenden Schilddrüsenszintigraphie sind diese autonomen Regionen daran erkennbar, dass sie unverändert Technetium-99m anreichern.

Die MIBI-Szintigraphie ist eine weiterführende Untersuchung der Schilddrüse, die oft gemacht wird, wenn man bei der Basisszintigraphie einen „kalten Knoten“ entdeckt hat. Diese Knoten sind in den meisten Fällen gutartig, können aber mit geringer Wahrscheinlichkeit einem bösartigen Schilddrüsenkarzinom entsprechen.

Ein kalter Knoten, der in der MIBI-Szintigraphie keine vermehrte Anreicherung zeigt, ist jedoch praktisch nie bösartig. Das heißt, wir können durch diese Untersuchung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen, dass Sie unter einem bösartigen Schilddrüsenkarzinom leiden. Umgekehrt bedeutet eine vermehrte Anreicherung bei der MIBI-Szintigraphie nicht, dass es sich mit Sicherheit um ein Schilddrüsenkarzinom handeln muss. Eine definitive Aussage über die Gut- oder Bösartigkeit ist erst durch eine Feinnadelbiopsie, manchmal sogar erst nach einer operativen Entfernung des Knotens möglich.

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Häufige Fragen zur Schilddrüsenszintigraphie

Es besteht keine Einschränkung der Fahrtauglichkeit nach der Untersuchung.

Medikamente können in der Regel unverändert weiter eingenommen werden. Bitte bringen Sie zur Sicherheit eine Liste der von Ihnen eingenommenen Medikamente mit.

Auch Menschen mit Klaustrophobie können an der Untersuchung teilnehmen. Sie sitzen oder liegen lediglich vor einer offenen Gammakamera und müssen nicht in eine „enge Röhre“ wie bei einer MRT-Untersuchung.

Sie können vor der Untersuchung essen, was Sie möchten und müssen nicht nüchtern erscheinen.

Die Strahlenbelastung bei dieser Untersuchung ist sehr gering und entspricht in etwa einer Dosis von ca. 1 mSv.

Sie müssen mit einer Untersuchungsdauer von etwa 30 Minuten rechnen, ggf. erfolgt zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Halsregion.

Ein Szintigramm ist ein zweidimensionales Bild mit unterschiedlichen Farbschattierungen, die der Jodaufnahmefähigkeit des Schilddrüsengewebes entsprechen und damit Aufschluss über seine funktionelle Aktivität geben. Areale, die überproportional viel der jodähnlichen Substanz aufgenommen haben, werden auf dem Szintigramm in „warmen“ Farben wie Rot und Gelb dargestellt. Man nennt sie entsprechend auch „heiße Knoten“. Bereiche mit geringer oder fehlender Anreicherung erscheinen in „kühleren“ Farben wie Blau oder Violett und werden „kalte Knoten“ genannt. Mit der Szintigraphie der Schilddrüse kann man somit stoffwechselaktive, hormonproduzierende Bereiche von weniger aktiven Bereichen abgrenzen.