Ein 46-jähriger Patient stellt sich mit seit April zunehmender Müdigkeit und zuletzt V.a. Apoplex vor.
Es erfolgte eine MRT des Schädels mit intravenöser Kontrastmittelgabe.
Es zeigt sich eine große, kräftig kontrastmittelanreichernde Raumforderung rechts hochfrontal mit breitbasigem Kontakt zur Dura hochfrontal und parafalxial rechts (Bild 1 und 2). Die Raumforderung überschreitet die Mittellinie und zeigt ein ausgeprägtes Perifokalödem (Bild 3). Mittellinienshift um 14mm nach links (Bild 4). Es zeigen sich ebenfalls kräftige Gefäßstrukturen entlang der Läsion. Nachweis einer a.e. kompressionsbedingten Aufweitung der Seitenventrikelhinterhörner beidseits ohne Zeichen einer akuten Liquorzirkulationsstörung. Keine akute Diffusionsstörung. Fehlende Abgrenzbarkeit des Sinus sagittalis superior zur Raumforderung. Beginnende Empty Sella (Bild 5).
Es handelt sich a.e. um eine hypervaskularisierte Tumormanifestation, differentialdiagnostisch kommt ein Meningeom und ein atypisches/anaplastisches Meningeom in Betracht.
Eine Vorstellung und weitere Behandlung in einer Neurochirurgie wurde dringend empfohlen.
Die Einteilung der Meningeome erfolgt nach WHO-Grad I bis III, wobei Grad I Läsionen >85% aller Meningeome ausmachen, gutartig sind und operativ meist komplett entfernbar sind.
Grad II Läsionen werden auch als atypisch bezeichnet und zeigen ein erhöhtes Wachstumspotential. Sie mach etwa 10% aus und haben nach operativer Entfernung eine erhöhte Rezidivquote.
Die anaplastischen Meningeome sind Grad III Läsionen, sie sind relativ selten und bösartige Tumoren der Hirnhäute. Sie machen 2-3% der Meningeome aus. Eine Metastasierung in andere Organe ist möglich, postoperativ kommt hier eine zusätzliche Strahlentherapie in Betracht. Insgesamt haben Grad III Läsionen eine ungünstige Prognose.
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