Radiosynoviorthese

Radiosynoviorthese

Nuklearmedizinische Schmerztherapie

Was ist Radiosynoviorthese?

Die Radiosynoviorthese ist ein nuklearmedizinisches Therapieverfahren zur Wiederherstellung der durch Gelenkentzündungen beeinträchtigten Gelenkinnenhaut. Bei dem auch oft als RSO abgekürztem Eingriff erfolgt eine durch die lokale Verabreichung schwach radioaktiver Substanzen in den Innenraum des betroffenen Gelenkes bewirkte Bestrahlung der veränderten Bereiche. 

Die damit verbundene Belastung ist minimal, da die entsprechenden Halbwertzeiten bei nur wenigen Tagen liegen und die eingesetzten Substanzen eine sehr kurze Reichweite haben. Daher wird nur die kranke Gelenkschleimhaut bestrahlt und das angrenzende gesunde Gewebe nicht belastet.

Weitere Informationen zur Radiosynoviorthese

Bei der Radiosynoviorthese wird die entzündete und krankhaft verdickte Gelenkinnenhaut (Synovialis) gezielt zerstört, damit sie sich anschließend erneuern kann. Nach der Injektion der radioaktiven Substanz nehmen die Zellen an der Oberfläche der Schleimhaut diese auf und gehen dadurch zugrunde. Die Eindringtiefe des Radionuklids ist sehr gering und wird immer so gewählt, dass der darunterliegende Knorpel verschont bleibt. Je nach Größe des Gelenks und Dicke der Gelenkinnenhaut stehen Radionuklide mit unterschiedlicher Reichweite zur Verfügung. Im weiteren Verlauf vernarbt und verschorft die Gelenkinnenhaut, Entzündungen und Schwellungen klingen ab und Schmerzen werden reduziert.

Breiter Anwendungsbereich

Grundsätzlich können alle Gelenke mit diesem Verfahren behandelt werden, deren Gelenkspalt mit einer Punktionsnadel erreichbar ist. Jedoch verläuft eine RSO-Behandlung umso einfacher, je größer das entsprechende Gelenk ist, was zum Beispiel bei Ellenbogen-, Knie- und Schultergelenken der Fall ist. 

Neue Hoffnung bei schmerzhaften Gelenkentzündungen

Je früher die Radiosynoviorthese im Verlauf der Erkrankung vorgenommen wird, umso größer sind die Erfolgsaussichten. Anhand der bisherigen Erfahrungswerte kann bei bis zu 80 Prozent der Patient:innen ein Rückgang der entzündlichen Symptome angenommen werden, der mit einer subjektiven Verbesserung der Beschwerden verbunden ist. Der endgültige Behandlungserfolg stellt sich manchmal erst nach Wochen oder Monaten ein. Bei nicht ausreichendem Ansprechen nach der ersten Behandlung ist eine Wiederholung nach frühestens sechs Monaten möglich.

Ablauf einer Radiosynoviorthese

Eine genaue Beratung findet vor Durchführung der Intervention mittels eines Aufklärungsgespräches statt. Es werden Vor- und Nachteile der Behandlungsmethode besprochen sowie das Beschwerdebild exakt charakterisiert, um eine sinnvolle und zielgerichtete Behandlung zu gewährleisten.

Voraussetzung für die Durchführung einer Radiosynoviorthese ist die Entzündung eines Gelenkes (Synovialitis). In der Regel wird daher vor der RSO zum Entzündungsnachweis eine Skelettszintigraphie gemacht. Außerdem werden wir das Gelenkinnere und die umgebenden Strukturen per Ultraschall untersuchen, auch um eventuelle Ausschlussgründe für eine RSO (z. B. eine sog. Baker-Zyste im Knie) abzuklären.

Ein eventuell vorhandener Gelenkserguss wird vor der Behandlung abpunktiert. Anschließend wird das zu behandelnde Gelenk unter sterilen Bedingungen mittels einer dünnen Nadel punktiert. Die korrekte Position der Nadel im Gelenk werden wir durch eine Röntgenuntersuchung oder mittels Ultraschall kontrollieren. Anschließend wird die radioaktive Substanz direkt in das erkrankte Gelenk injiziert, wo sie sich verteilt und zu einem Abbau des entzündeten Gewebes führt. Nach der Injektion wird mit einer Kochsalzlösung nachgespült. Zur Kontrolle der Verteilung des Radiopharmakons im Gelenkinnenraum führen wir in der Regel eine Szintigraphie mit SPECT/CT durch. 

Um ein Abfließen der radioaktiven Substanz aus dem Gelenkinnenraum zu verhindern, darf das behandelte Gelenk für 48 Stunden nicht belastet werden. Zur Ruhigstellung werden wir Ihnen daher einen Schienenverband oder eine Gipsschale anlegen. Auch danach sollten Sie das behandelte Gelenk noch einige Tage (insgesamt eine Woche lang) schonen.

Indikationen für eine Radiosynoviorthese

Die Radiosynoviorthese wird häufig bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen angewendet, wenn andere Therapieformen nicht den gewünschten Erfolg bringen oder zu starke Nebenwirkungen haben. Neben der rheumatoiden Arthritis zählen dazu auch andere rheumatische und entzündliche Erkrankungen, bei denen eine Beteiligung der Gelenke vorliegt, wie beispielsweise:

  • Psoriasis-Arthritis (entzündliche Gelenkbeteiligung bei Schuppenflechte)
  • Morbus Bechterew
  • enteropathische Arthritis (Gelenkentzündungen im Rahmen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung)
  • Entzündlich aktivierte Arthrosen
  • Arthrosen sind primär degenerative Erkrankungen, die durch einen fortschreitenden Knorpelverschleiß gekennzeichnet sind. Im Rahmen einer Arthrose können entzündliche Phasen auftreten, die mit Schwellungen, Gelenkergüssen und Schmerzen einhergehen. Wenn andere Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen oder zu starke Nebenwirkungen haben, stellt eine RSO-Behandlung der betroffenen Gelenke (z. B. Hüfte, Knie) eine weitere Option dar. In vielen Fällen wird dadurch eine nachhaltige Schmerzlinderung erreicht und eine Operation des betroffenen Gelenks lässt sich vermeiden oder zumindest verzögern. 
  • Gelenkergüsse bei Endoprothesen
  • Ein weiterer Einsatzbereich der RSO sind anhaltende therapieresistente Reizzustände nach einer Endoprothesenoperation, also dem Einsetzen eines künstlichen Knie-, Hüft- oder Schultergelenks. Abriebpartikel der Prothese lösen manchmal eine Entzündung der Gelenkinnenhaut aus, die zu Schwellungen und Schmerzen führt.

Arthrosen sind primär degenerative Erkrankungen, die durch einen fortschreitenden Knorpelverschleiß gekennzeichnet sind. Im Rahmen einer Arthrose können entzündliche Phasen auftreten, die mit Schwellungen, Gelenkergüssen und Schmerzen einhergehen. Wenn andere Behandlungen nicht den gewünschten Erfolg bringen oder zu starke Nebenwirkungen haben, stellt eine RSO-Behandlung der betroffenen Gelenke (z. B. Hüfte, Knie) eine weitere Option dar. In vielen Fällen wird dadurch eine nachhaltige Schmerzlinderung erreicht und eine Operation des betroffenen Gelenks lässt sich vermeiden oder zumindest verzögern. 

Ein weiterer Einsatzbereich der RSO sind anhaltende therapieresistente Reizzustände nach einer Endoprothesenoperation, also dem Einsetzen eines künstlichen Knie-, Hüft- oder Schultergelenks. Abriebpartikel der Prothese lösen manchmal eine Entzündung der Gelenkinnenhaut aus, die zu Schwellungen und Schmerzen führt.

Hämophilie ist eine erblich bedingte Erkrankung, bei der die Blutgerinnung gestört ist. Bei schweren Erkrankungsverläufen kommt es häufig zu wiederholten Einblutungen in Gelenken, die dann wiederum Entzündungen auslösen und mit der Zeit zu schweren Gelenkschäden führen können. Wenn trotz Standardtherapie immer wieder Einblutungen in Gelenken auftreten, kann mit der Radiosynoviorthese oft eine deutliche Besserung erreicht werden. Durch die Vernarbungsreaktion ist die Gelenkinnenhaut nach der RSO-Behandlung weniger anfällig für Blutungen.

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Häufige Fragen zur Radiosynoviorthese

Die Radiosynoviorthese ist eine schonende Methode, um therapierefraktäre Veränderungen und Entzündungen der Gelenke erfolgreich zu behandeln. Als nuklearmedizinisches Verfahren wird die Gelenkinnenhaut direkt durch ein radioaktives Medikament behandelt, sodass die Entzündung ausgeschaltet und Schmerzen gelindert werden. Da nur direkt das entzündete Gelenk therapiert wird, ist die Methodik schonend für den ganzen Körper und die Strahlenbelastung minimal. Die Radiosynoviorthese kommt für eine Vielzahl von Erkrankungen in Frage, bei denen eine Entzündung der Gelenkinnenhaut besteht:

  • Rheumatoide Arthritis und generell Rheuma-Erkrankungen mit Beteiligung eines Gelenkes
  • Entzündlich aktivierte Arthrosen und wiederkehrende Gelenkergüsse
  • Gelenkergüsse bei Prothesen, Einblutungen und Gelenkentzündungen bei Hämophilie

Nuklearmedizinische Untersuchungen und Behandlungen dürfen in der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden. Wenn Sie stillen, ist eine kurze Unterbrechung des Stillens notwendig.

Nach der Radiosynoviorthese wird das Gelenk für 48 Stunden mit einer Schiene oder einem Gips ruhiggestellt und sollte in dieser Zeit so wenig wie möglich belastet werden. Auch danach sollten Sie das behandelte Gelenk noch einige Tagen schonen – insgesamt eine Woche lang.